Skip to main content

Beleuchtung

Beleuchtung und UV-Licht


Krötenechse beim Sonnebad in Utah     
Für die meisten Reptilien sind die Licht- und Wärmeversorgung der wichtigste Aspekt in der Haltung.
Da hier schnell Fehler gemacht werden können, werden hier die wichtigsten Aspekte erklärt
und der Sinn oder Unsinn verschiedener Beleuchtungstypen dargestellt.
Für eine ausführliche Beratung zur Klärung weiterer Fragen können Sie die telefonische Beratung oder die Onlineberatung nutzen,
oder Sie vereinbaren einen Termin in der Praxis. Dort können Ihre Leuchtmittel auch in Hinsicht auf die UV-Strahlung ausgemessen werden.
Warum ist die Beleuchtung so wichtig? Details

Grüne Leguane beim Sonnenbad. Das Männchen präsentiert sich und verteidigt seinen Platz gegen Konkurennten, ein Weibchen sitzt unterhalb. Reptilien sind "solarbetrieben". Als wechselwarme Tiere benötigen sie viel weniger Nahrung als Säugetiere, denn sie produzieren die für Aktivität und Stoffwechselfunktionen benötigte Körperwärme nicht selber, sondern wärmen sich z.B. durch Sonnenbäder auf.

Vor allem tagaktive Arten sind sehr lichtorientiert. Sie suchen helle Orte, um die Wärme zu finden und präsentieren sich dort ihren Artgenossen.

Die Lampen dienen also auch der Beheizung des Terrariums. Je nach Tierart müssen stellenweise (!) Temperaturen um die 50 Grad Celsius erreicht werden. Wichtig sind also die richtige Auswahl der Leuchtmittel, aber auch deren Anordnung. Die Tiere müssen selber regulieren können, ob sie sich im warmen oder im kühleren Bereich aufhalten. Ein Terrarium muss also groß genug sein, um verschiedene Temperaturzonen zu bieten, für alle Bewohner muss es genug Sonnenplätze und Verstecke geben. Der Abstand der Lampe zum Sonnenplatz muss so gewählt sein, dass die benötigte Temperatur erreicht wird und genug der UV-Strahlung beim Tier ankommt (auch Drahtgaze und Lochblech verringern die Strahlungsintensität). Eine Verbrennungsgefahr muss natürlich ausgeschlossen werden.

Warum ist UV-Licht so wichtig und wie unterscheidet sich UVA- von UVB-Licht in Bezug auf die Reptilienhaltung? Details

Junge Bartagame mit hochgradiger Rachitis aufgrund unzureichender UVB-Bestrahlung UV-Licht, also ultraviolettes Licht (übrigens etwas völlig anderes als (Infra-)Rotlicht), wird von der Sonne und speziellen Lampen abgegeben. Normale Lampen geben kein UV-Licht ab, durch Glasscheiben z.B. wird es auch völlig ausgefiltert. Im Gegensatz zu uns Menschen, können Reptilien UV-Licht sehen. Anders gesagt können sie das für sie normale Farbspektrum ohne UV-Licht gar nicht wahrnehmen. Ohne UVA-Licht leben die Tiere also in einer farblosen tristen Welt, für ihr Wohlbefinden ist also eine UVA-Beleuchtung notwendig. Noch wichtiger ist jedoch die Bestrahlung mit UVB-Licht, denn nur hierdurch können die Tiere das für den Kalziumstoffwechsel und somit lebensnotwendige Vitamin D3 bilden. Vor allem tagaktive Artren benötigen eine große Menge UVB-Licht, während die Vitamin D3-Versorgung bei nachtaktiven Arten weitestgehend über eine Vitaminanreicherung des Futters möglich ist, wenn hierfür ein hochwertiges Produkt (Korvimin;&copy) verwendet wird.

Mangelt es an UVB-Licht und somit an verfügbarem Vitamin D3, kommt es zu schwerwiegenden Stoffwechselerkrankungen. Oft zeigt sich dies zuerst als akute Hypokalzämie durch ein Zittern der Muskulatur, denn auch für jede Muskelkontraktion wird Kalzium benötigt. Die fortschleichende Entmineralisierung der Knochen führt zu einer Erweichung derselben, bis hin zu Frakturen des Kiefers oder der Gliedmaßen. In den meisten Fällen bemerkt der Halter den Mangel erst, wenn es zu spät ist. Echsen zeigen oft einen "Knick" in der Wirbelsäule, einhergehend mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Lähmung der Hintergliedmaßen (ähnlich einer Querschnittslähmung). Bei Schildkröten spielt die Hypovitaminose D eine große Rolle bei der Höckerbildung und Panzererweichung. In vielen Fällen kann durch intensive, langwierige Behandlung das Tier gerettet werden und eine akzeptable Lebensqualität wiederhergestellt werden. Besser jedoch ist die Vermeidung dieser Mangelerscheinungen durch ausreichende Versorgung mit UVB-Licht.

Dabei ist darauf zu achten, wie stark die Tiere unter natürlichen Bedingungen ultravioletter Strahlung ausgesetzt sind und wovon sie sich ernähren. Bei Schlangen und vielen nachtaktiven, carnivoren Echsen scheint die UV-Strahlung eine untergeordnete Rolle zu spielen, sie ist nicht lebensnotwendig, trägt aber zum Wohlbefinden der Tiere bei. Diese Arten ernähren sich von Beutetieren, die das Tier mit ausreichend Vitaminen versorgen. Zusätzlich lassen sich auch Vitaminpräparate einsetzen, die bei Pflanzenfressern jedoch vermieden werden sollten (s. auch Vitamine).
Sonnenanbeter wie grüne Leguane, die meisten Chamäleons, Taggeckos, Bartagamen und Landschildkröten hingegen können sich ohne ausreichende UVB-Bestrahlung nicht richtig entwickeln und leben. Tiere, die fast das gesamte Jahr im Freiland gehalten werden, bekommen ausreichend UVB-Licht ab, auch wenn die Intensität meist um einiges geringer ist, als in den Ursprungsländern. Bei Terrarientieren jedoch ist eine künstliche Bestrahlung vonnöten.
Ultraviolette Strahlung hat die Eigenschaft, durch Glas/Plexiglas gefiltert zu werden. Desweiteren nimmt die Intensität mit steigender Distanz exponentiell ab. Die Tiere müssen also direkt und aus einer an die Lichtquelle angepaßten Entfernung bestrahlt werden. Für Freigehege gibt es UV-durchlässiges Spezialplexiglas.

Was ist bei der Auswahl der Leuchtmittel zu beachten und welche sind am besten geeignet?Details

Pauschal läßt sich diese Frage kaum beantworten, denn der Licht- und Wärmebedarf ist abhängig von der Größe des Terrariums und den Bedürfnissen der Tiere. Durch die Entwicklung neuer spezieller Lampen für Terrarien, die, im Gegensatz zu den vorher für die Terraristik erhältlichen Lampen, tatsächlich brauchbares Licht für Reptilien abgeben, ist die Wahl des richtigen Leuchtmittels viel einfacher geworden. In Hinsicht auf die Beleuchtung sollte auf keinen Fall gespart werden; auf vielerlei Technik und Zubehör kann man gut und gerne verzichten, aber die Beleuchtung ist für Reptilien, wie oben erklärt, das wichtigste. Dass Reptilien auf die Packung gedruckt sind oder der Händler bestimmte Lampen empfiehlt, macht diese Leuchtmittel nicht zwangsweise zu geeigneten Terrarienlampen! Für 12 Euro bekommen Sie eine ganz normale Glühbirne, blau eingefärbt oder mit einer schönen Verpackung. Um Ihren Tieren das zu bieten, was sie benötigen, müssen Sie jedoch mindestens 50 Euro, meist sogar eher 150 Euro inverstieren.
Das wichtigste ist ein Strahler, der Licht, Wärme und UV-Licht abgibt. Hierfür kommt an allererster Stelle eine Metalldampflampe in Frage. Zusätzlich können je nach Zweck weitere dieser Strahler, Mischlichtlampen, Halogenlampen, Leuchtstoffröhren oder LED-Lampen verwendet werden, um das Terrarium mehr auszuleuchten, weitere Sonnenplätze oder einfach mehr Wärme zu bieten.
Bei jeglicher Installation ist vor allem auf Sicherheit zu achten. Es darf weder zu Verbrennungs- noch zu Stromschlaggefahr kommen. Verwenden Sie nur einwandfreie und hochwertige Materialien! Im Zweifelsfall ziehen Sie einen Elektriker hinzu!

Das Leuchtmittel der Wahl: MetalldampflampenDetails

Das wichtigste ist ein Strahler, der Licht, Wärme und UV-Licht abgibt. Hierfür kommt an allererster Stelle eine Metalldampflampe in Frage. Was sich abenteuerlich anhört, ist eine Weiterentwicklung herkömmlicher HQI-Lampen, die für professionelle Beleuchtung Anwendung finden. Diese geben ausreichende Mengen UVA- und UVB-Licht ab, zudem Wärme und Licht, stellen also den idealen Sonnenersatz für Reptilien dar. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein separaten Vorschaltgerät benötigen, als einen Spannungswandler zwischen Stecker und Fassung. Die Leuchtmittel gibt es meist in 35W, 50W und 70W und als Spot oder Fluter, "Desert"- oder "Jungle"-Version (letztere mit wärmerem Licht (bezogen auf die Farbe) und etwas geringerer UV-Ausbeute. Es gibt sie meist als Sets zu kaufen, nachher tauscht man dann nur noch die Leuchtmittel aus, wenn sie kaputt gehen, oder einfach nicht mehr genug UVB-Strahlung abgeben (nach spätestens einem Jahr oder wenn die Messung (in der Tierarztpraxis) dies ergibt).
Nochmals sei erwähnt, dass, auch wenn diese Lampe eine Investition von über 100 Euro bedeutet, dies Kosten sind, die im Interesse des Tierwohls nicht gescheut werden sollten.
Es gibt verschiedene Hersteller dieser Lampen, die Qualität unterscheidet sich gewaltig, auch wenn man sagen kann, dass alle diese Lampen besser sind als Leuchtmittel, die auf anderen Technologien beruhen. Gerade bei der Erstanschaffung sollte man auf hohe Qualität achten, denn das unbedingt elektronische Vorschaltgerät soll sicher sein, darf nicht surren und soll selber lange halten und darf auch die Lebensdauer der Leuchtmittel nicht unnötig verkürzen. Das Vorschaltgerät muss nicht vom gleichen Hersteller wie das Leuchtmittel sein, muss aber unbedingt die passende Wattzahl haben.
Beispiele dieser Lampen sind: JBL L-U-W Light, exoterra Sunray (nicht zu verwechseln mit exoterra Sunglo etc.), Solar Raptor HID-Lamp, X-Reptile HID, Lucky Reptile Bright Sun etc.
Die modernen Versionen dieser Lampen haben ein Aluminium-Gehäuse und nutzen so die verbrauchte Energie besser zur Wärmeabstrahlung.
Diese Lampen geben tatsächlich so viel UVB-Strahlung ab, um auch tagaktive Echsen ausreichend zu versorgen. Dennoch kann man sich je nach Abstand zur Lampe und deren Ausrichtung nicht hundertprozentig darauf verlassen, dass wirklich genug beim Tier ankommt. Wer ganz "auf Nummer sicher" gehen will, bestrahlt zusätzlich mit der Osram Ultravitalux ®.

Sind Mischlichtlampen eine Alternative?Details

Mischlichtlampen sind ver Vorgänger der modernen Terrarienlampen. Sie sehen aus wie große Reflektorglühbirnen und benötigen durch ihre Bauweise kein separates Vorschaltgerät, können also in eine vorhandene Fassung eingeschraubt werden. Tatsächlich geben auch diese Lampen UVB-Strahlung ab, jedoch in geringerem Maße und auch nur kürzere Zeit. Sie sind meist mit 100W oder 160W erhältlich und haben somit einen höheren Verbrauch. Brauchbare Lampen dieser Art kosten zwischen 40 und 70 Euro, erscheinen also auf den ersten Blick fünstiger als die Metalldampflampen. Langfristig sind letztgenannte jedoch günstiger. Vor allem aber sollte man sich nicht darauf verlassen, dass genug UVB-Strahlung bei den Tieren ankommt. Es empfiehlt sich die zusätzlich Bestrahlung mit der Osram Ultravitalux ®.

Sind Leuchtstoffröhren geeignet? Details

Für die reine Beleuchtung des Terrariums eignen sich Leuchtstoffröhren, vorzugsweise mit UV-Anteil. Diese geben jedoch nur UVA-Licht ab, die UVB-Ausbeute ist bei diesen Lampen nicht erwähnenswert (auch wenn sie auf der Packung steht). Sie sind also geeignet, um es heller und durch das UVA-Licht auch angenehm für die Tiere zu machen. Wärme liefern diese Lampen jedoch nicht ausreichend und auch für die UVB-Versorgung sind sie nicht geeignet. Es sollten immer elektronische Vorschaltgeräte verwendet werden.

Sind Kompaktlampen (Energiespar-UV-Lampen) geeignet? Details

Kompaktlampen sind kleine Leuchtstoffröhren, die wie eine Glühbirne in eine herkömmliche (E27) Fassung geschraubt werden können, bekannt als "Energiesparlampen". Für die Terraristik wurden solche Lampen entwickelt, die u.a. UVB-Licht abgeben. Sinnvoll ist dies nur in der Theorie, denn die Lampen geben zwar UVB-Licht ab, jedoch mit einer ungeeigneten Wellenlänge, so dass es zu Augenentzündungen und sogar Hautkrebs kommen kann. Die Reichweite dieser Strahlung ist glücklicherweise recht gering, so dass die Tiere meist kaum etwas dieser Strahlung abbekommen würden, jedoch ist der Einsatz dieser Lampen dadurch völlig zwecklos. Hinzu kommt, dass die notwendige Wärme, die die Tiere benötigen auch durch diese Lampen nicht geliefert werden kann. Wünscht man eine zusätzliche Beleuchtung im Terrarium an Stellen, an denen es nicht warm werden soll, können herkömmliche Energiesparlampen (ohne UV-Strahlung) eingesetzt werden, wobei es hierfür bessere Alternativen gibt. Einige Hersteller bieten solche Kompaktlampen auch mit UVA- aber ohne UVB-Strahlung an. Hiermit wäre der schädliche Faktor nicht präsent, ob diese Lampen aber viel nützen ist unklar.

Müssen die Tiere zusätzlich mit der Osram Ultravitalux ® bestrahlt werden? Details

Mit der zusätzlichen Bestrahlung mit der Osram Ultravitalux ®, einer 300W starken Lampe, mehrmals wöchentlich für eine halbe Stunde aus 50 cm Abstand zum Tier (außerhalb des Terrariums) können Sie sichergehen, dass die Tiere auf jeden Fall genug UV-Licht bekommen.
Dank der neuartigen Metalldampflampen für Terrarien ist dies, sofern diese richtig eingesetzt werden, jedoch meist nicht mehr notwendig. In sehr großen Terrarien jedoch ist es sinnvoll, diese Lampe während der Sonnenbadezeit für eine Stunde zuzuschalten.

Gibt es geeignete LED-Leuchten für Terrarien? Details

Wenn es nur um Helligkeit geht oder um Licht, das die Pflanzen besser wachsen läßt, dann eignen sich spezielle LED-Leuchten. Sie verbrauchen kaum Energie und geben keine Wärme ab. Als Sonnenersatz sind sie naturgemäß nicht geeignet, denn um Wärme abzugeben, sind Leuchtmittel nötig, die auch Energie verbrauchen. Auch das UVB-Licht kann durch LED-Technik (bisher) nicht ausreichend erzeugt werden.

Brauche ich Dimmer, Mondlichtlampen etc.? Details

Nein. Den Tieren ist, es relativ egal, ob die Lampen hintereinander, gedimmt (was bei den Metalldampflampen ohnehin nicht geht) oder plötzlich ausgehen.
Auch benötigen sie kein "Mondlicht". Dieses kann dem Halter höchstens helfen, die Tiere nachts zu beobachten, die Tiere jedoch verzichten gerne darauf und haben es nachts dann auch gerne dunkel. Sollte es nötig sein, auch nachts das Terrarium zu beheizen, eignen sich Heizmatten unter dem Terrarium oder Dunkelstrahler (Keramik).